mit Marc J. Mair
Concrete Design Competition 2019, Anerkennung
Concrete Design Competition 2019, Anerkennung
Bestattungsart
, die der Anatomie des verstorbenen Körpers entspricht: Er liegt horizontal gebettet in einem Sarg. Aus diesem Grund erstreckt sich der klassische Friedhof flächig entlang der Gräber.Römer
ordneten sie übereinander im dafür geschaffenen Kolumbarium (lat. für Taubenschlag) an. Urne und Kolumbarium sind also grundsätzlich vertikaler Natur.Um die gewachsene Struktur des nahezu tausendjährigen Friedhofs Haidhausen in München zu ergänzen, wird die neue Bestattungsart in Form eines steinernen
Turmes
in das historische Gefüge eingesetzt.Der Kreis als ungerichtete Geometrie stellt keine Bezüge zu seiner Umgebung her, er steht für sich selbst. Der resultierende Zylinder steht als reiner Körper inmitten des heterogenen Stadtgefüges. Im Gegensatz zu Hochhäusern ist der Typ des Turms keine Stapelung von Geschossflächen, sondern ein dezidiert vertikales Bauwerk. So sind Türme auch Monumente, die auf eine übergeordnete Idee hinweisen. Der Grundriss sucht nach einer dem Inhalt gerechten, geometrischen Harmonie. Die Urnen werden in den zahlreichen Stelen des Turms aufgenommen. Zwischen ihnen entsteht ein intimer Ort des Innehaltens und Erinnerns. Angehörige können durch jede der 16 Öffnungen im Erdgeschoss eintreten.
Die vorgefertigten Einzelteile dieser Stelen aus künstlichem Sandstein sind kraftschlüssig gefügt. Sie stoßen nicht stumpf aneinander, sondern sind horizontal verschränkt. Erst die heutige Fertigteilproduktion erlaubt eine derart präzise Arbeit mit Beton, die antiken Werksteinen ähnelt. Zuletzt wird die Oberfläche der aus Weisszement, Quarzsand und Kies erstellten Blöcke leicht angeschliffen. Das Kolumbarium ist ein offenes und ungedämmtes Bauwerk, das diese Bauweise erlaubt.